 |
|
Silicone Soul.
Aus: Glasgow / UK
Move's on: Soma Records.
Biographie: Das seit elf Jahren bestehende schottische Soma-Label, das Mitte der 90er
Jahre eine Band namens Daft Punk entdeckte (und deren ersten drei
Maxi-Singles rausgab), gehört mit Acts wie Slam und Funk D`Void zu den
führenden Dance-Labels des Vereinigten Königreichs. Auch im House-Bereich
verfügt das Label über einen exzellenten Ruf, vor allem durch das Duo
Silicone Soul. Craig Morrison und Graeme Reedie waren ursprünglich
Rock-Fans, bis sie auf Primal Scream ansprangen. 1996 signten sie bei Soma.
Laurent Garnier und Andrew Weatherall gehörten zu ihren ersten Fans. Nach
Maxis wie "Right On" (letztes Jahr in der Vocal-Version zum UK-Top 10-Hit
geworden) und "All Night Long" trumpften sie mit dem tollen Album "A Soul
Thing" auf: eigenwilliger Deep House aus Schottland.
___________________________
Craig Morrison und Graeme Reedie, selbsterklärte Kinder der Nacht, zählen zu den besten House Maniacs Schottlands. Sie sind Glasgows aufstrebende Stars, die als Produzenten den entscheidenden Teil einer neuen House Welle ausmachen. Íhr von Kritikern bejubeltes Debütalbum ‘A Soul Thing' wurde 2000 auf Schottlands führendem Independent Label Soma Recordings veröffentlicht und Soma hat dies bis heute nicht bereut. Mit Beats so tief wie Loch Lomond und ihrer "Wide as the Clyde" Attitüde werden Silicone Soul schon bald auch Dich zu überzeugen wissen.
Nach einem Auftritt im Alicante in Barcelona sprachen wir mit Craig. „Wir lernten uns in unserem ersten Jahr in der Schule kennen“, erinnert er sich, „wir haben uns schon gut verstanden, noch bevor wir eine Rockband gründeten, aber seitdem besuchten wir uns ständig abwechselnd zu Hause, hörten Platten und beeinflußten uns gegenseitig.“
Graeme benennt ihre gemeinsamen Einflüsse als The Stooges, MC5 und Glasgows Primal Scream. „Wir hatten immer ein sehr leidenschaftliches Verhältnis zur Musik.“ Ihre Liebe zur Musik wurde durch die Gründung der gemeinsamen Band 'Dead City Radio' aber noch verstärkt. Den Erfolg, den sie durch ein ausverkauftes Konzert in einem Veranstaltungsort im Herzen einer kleinen Stadt erlangten, war jenseits ihrer kühnsten Erwartungen und ließ sie gierig werden. Wie auch immer, ein schlimmer Zwischenfall bei einem besonders ausschweifendem Konzert im Miners Welfare Club, in den ein Geldspielautomat, ein Wigwam und eine wütende Nonne involviert waren, brachte sie schnell wieder zurück auf den Boden der Tatsachen.
Wie fast immer, passierte der Wendepunkt eher aus Versehen. Nachdem Craig widerwillig in eine Eröffnungsfeier des Slam At The Archies stolperte, war er sehr überrascht zu hören, daß niemand geringeres als seine All Time Favourites Primal Scream hier den House zelebrierten.
„Wir konnten nie wirklich etwas mit den Raves anfangen, die in Schottland in den frühen 90ern populär waren. Wir haben uns nie besonders mit diesem Sound beschäftigt. Als ich Slam besuchte, dachte ich wow, die spielen hier die ganzen coolen Weatherall Mixe von 'Screamadelica'.“
Es dauerte nicht lange, bis ihn sein Freund Graeme begleitete und sich ihr Leben grundlegend änderte. Sie tauschten ihre Gitarren gegen Turntables, verschenkten ihre Tanzschuhe und drehten jeden Pfennig zweimal um, bis sich jeder das nötigen elektronische Equipment leisten konnten. Sie bereisten auf der Suche nach Parties die schottischen Highlands der Länge und der Breite nach und bekämpften die Elemente, geschützt allein durch ihre Sonnenbrillen und T- Shirts. Auserwählt um zu Mixen und zu Unterhalten, wagten sie sich ausgerüstet mit Ihren Decks, einer Kiste voll Platten und einem Ruderboot, sogar zum berüchtigten Scoraig Festival. Nach einer kurzen Zeit der Besinnung sicherten sie sich einen Platz als Resident DJs im Jungle Palace in Inverness und arbeiteten mit verschiedenen Gast DJs, wie z. B. dem Sub Club Resident DJ Harri, Ralph Lawson und Stuart McMillan und Orde Meikle von Slam, mit denen sie bis heute eine beständige Freundschaft verbindet.
Von Punk zu Dance Musik, ist das nicht ein bißchen ungewöhnlich? “Wir fühlten, daß House die selbe Energie, Gefährlichkeit und Intensität ausstrahlt, wie Punk. Außerdem ist beides auf seine Art sehr eingängig. Es geht im Wesentlichen um die Leute, die Atmosphäre, die Reaktionen - wir mögen das“, schwärmt Graeme. Es ging vorrangig um diese Punk Attitüde als sie sich ins Studio aufmachten und ihre eigene Plattenfirma gründeten. „Wir wollten nur Platten machen und uns ausdrücken“, sagt Craig. 'Depth Perception Recordings' wurde Ende 1996 mit den alten Schulfreunden Peter Tagg und Chris Hodgins gegründet. Dem folgte eine Reihe knackiger Housestücke, inklusive 'Roy is the Teacher' und 'Seed/Yoni'. Es war dieser taufrische Sound kombiniert mit ihrer „get up and get at 'em“ Attitüde, die Somas Labelboss Dave Clarke schlußendlich beeindruckte und ein funkiges Demo später wurden Silicone Soul aus der Taufe gehoben.
Das großartige Soma Debüt 'Climbing Walls' und der deepe und dubbige Nachfolger 'All Nite Long' wurden selbst von Größen wie Pete Tong, Laurent Garnier oder Andrew Weatherall begeistert aufgenommen. Andrew Weatherall featurte 'All Nite Long' sogar auf seinem 'Heavenly Social mix'.
Das Stück, was zu diesem Zeitpunkt am meisten Zuspruch erfuhr, war das unglaubliche 'Right on 4 the Darkness', während der düstere und atmosphärische Sound von 'Nosferatu' bereits die Richtung für das fesselnde Debüt Album 'A Soul Thing' vorgab. 'A Soul Thing' reflektiert den Stil der Musik, den Silicone Soul in ihren betörenden DJ Sets spielen. Ihre Fähigkeiten als Mixer haben bereits Veranstaltungsorte in der gesamten Welt, von Miami über Singapur und Portugal bis hin zu Südafrika zum kochen gebracht. „Wir sind von sehr vielen verschiedenen Stilrichtungen beeinflußt“, sagt Craig, „Von jamaikanischem Dance Hall Vibe der 70er, Leuten, wie Lee Perry und Gregory Isaacs, über Funk, Soul und Disco zu Menschen, wie Curtis Mayfield, Isaac Hayes, den Temptations bis zu DJ Pierre, Felix Da Housecat oder dem klassischen Chicago Sound...Ich könnte jetzt ewig weitermachen.“
House Musik ist jedoch ihre große Liebe und dieses Album ist ein funkiger Schmelztiegel voller aufregend seltsamer, unübertroffen amüsanter und abwechslungsreicher Melodien. Laß dich von ihren umwerfenden Beats und hypnotischem House verzaubern.
2000 veröffentlichten die beiden außerdem ein eigene aktualisierte Fassung ihres Klassikers 'Right on 4 the Darkness', den sie in 'Right On, Right On!' umbenannten.
Dieser Titel entwickelte sich zu einem der erfolgreichsten dieses Jahres. 'Chic-o-Laa' erschien Ende des selben Jahres inklusive eines Remixes ihrer West Coast compadres, der H-Foundation.
"'Right On, Right On!' war eine original Dubplate, die wir für unsere 'Soul Thing' Frankreich Tournee erstellt hatten“, sagt Craig. „Wir wollten ‘Right on 4 the Darkness' etwas aufpolieren, um eine clubbigere Atmosphäre zu erzielen. Wir haben jede Nacht unser Set mit diesem Titel beendet, was so gut funktionierte, daß wir uns dazu entschieden haben, ihn für die B Seite von 'The Answer' zu verwenden.“
Offenbar sind ihre Sets im legendären Pariser After-Hour Venue 'Batafor' mittlerweile in die französische Clubgeschichte eingegangen.
Warum habt ihr Curtis Mayfields, zu recht als Klassiker empfundenes 'Right on for the Darkness' gesampled?
„Wir sind große Curtis Fans“, schwärmt Graeme, „obendrein schätzen wir, wofür diese Platte steht.“
'Right On, Right On!' wurde letzten Sommer außerdem überall zur besten Sendezeit gespielt, „Pete Tong spielte es sehr häufig in seiner Show“, sagt Graeme „und Teniglia spielte es in Miami. Offenbar benutzte er es ebenfalls um seine Sets zu beenden.“
Darren Emerson wurde nach dem er mit ihnen At The Archies in Glasgow gastierte ebenfalls zum Fan. Frecher Weise spielten sie 'Right On!' als ihre letzte Platte, obwohl Darren das letzte Set spielte. Schließlich entschieden sich Soma und Silicone Soul dazu in England für die Veröffentlichung dieses Titels mit Virgin zusammenzuarbeiten. Zum Teil aufgrund ihrer Beziehungen nach Frankreich zu Labels, aber auch, weil es den Anschein machte, daß sie den besten Job zur Verbreitung der Platte für die Massen leisten würden und gleichzeitig die künstlerische Integrität der Band respektierten.
Wir sprachen über Sänger“ fährt Graeme fort, „wir wünschten uns einen klassischen Soul Vocal Stil mit richtigen Gefühlen, jemanden wie Shara Nelson. Schließlich einigten wir uns auf Louise Marshall. Sie war perfekt.“ Die Beiden schrieben den Text gemeinsam - Es handelt sich dabei ganz offensichtlich um ein Liebeslied.
Genauso, wie sie als Auflegekünstler die Tanzflächen auf der ganzen Welt verwüsten, perfektionierten Silicone Soul gleichzeitig ihre magische Livepräsenz als anarchische Alchimisten der akustischen Manipulation. Unterdessen sind sie auch als Remixer nicht untätig gewesen und arbeiteten für einige der angesehensten Labels Englands. In letzter Zeit waren sie sowohl für 20/20 Vision (Tuomas Salmela), Skint (Lo-fi Allstars), Skyline Records (Colours) als auch für Wall of Sound (Royksopp) tätig, um nur einige zu nennen. Außerdem sind sie dabei, mit der Arbeit an der neuen Roger Sanchez Single zu beginnen.
Nicht zu unterschätzen sind ihre erstaunlichen Remixe für Slams 'Lifetimes' und die Hypno-House und Darkroom Dubs für 'Latin Stroll' von Universal Principles' (beide auf Soma). "'Darkroom Dubs' ist der Name unseres eigenen Labels“, sagt Craig, "wir wollten die dunkle, dubbige und abstrakte Atmosphäre einfangen, die dem was passiert, wenn wir Auflegen ähnelt.“
Dafür haben sich bereits die Leistungen von wichtigen Underground Produzenten, wie Hipp (H-Foundation), Jordi Grav von Prozak Trax und DJ Kimo (Fire Music) gesichert. "Im Grunde kommt deren Track auf die eine Seite, während wir für die andere einen Darkroom Dub produzieren - denkbar einfach!"
Eigentlich gibt es nichts weiter zu enthüllen, die beiden sprechen, was die Atmosphäre, die Stimmung und Eindrücke betrifft, einer mehr als deutliche Sprache. "Underground ist ein Gefühl, eine Attitüde“, sagt Craig.
Silicone Soul werden mit 'Right On!' die Oberfläche aufzubrechen wissen, bevor sie zu den Tiefen zurückkehren, denen die Housemusik einst entsprang - die Dunkelheit der Clubs.
2002 - energy.
|
|
Version Française | 
Deutsch Ausgabe
Magazine
;)
;)